SK Halle 1946 eV
Jonas Freiberger gewinnt Teutopokal vor 3 Titelträgern
In Versmold traf sich am Freitag ein sehr vielfältiges 24-köpfiges Teilnehmerfeld zur Juliausgabe des Teutopokals. Damit wurde der Teilnehmerrekord aus dem Maiturnier in Werther eingestellt. Jonas Freiberger düpierte die bärenstarke direkte Konkurrenz und gewann das Turnier vor den 3 Titelträgern und nominellen Favoriten FM Bogdan Bilovol, IM Ilja Schneider und FM Tobias Vöge. Nur gegen den internationalen Meister unterbrach er seine Siegesserie und gab einen halben Punkt ab, während die drei Verfolger jeweils 1-2 Niederlagen einstecken mussten. Unser Schiedsrichter Stefan Ewert hat die Turnierstatistiken schon auf chess results veröffentlicht. Die größte Delegation stellte dieses Mal mit 5 Spielern der Rhedaer Schachverein, für Karsten Döding und Sebastian Peter war es die erste Teilnahme. Da Sommerferien sind, konnten wir auch einige junge Nachwuchstalente begrüßen, die hochmotiviert waren, ihre erste ELO-Zahl zu erkämpfen. So spielten Jan Puenter und Linus Drewler ihr überhaupt erstes Schachturnier unter Wettkampfbedingungen. Jan Schilling von der Spvg. Versmold gab ebenfalls seinen Einstand als Blitzspieler und Gastgeber der illustren Runde. Die erst 8-jährige Daria Shynkar, die erst vor kurzem mit ihrer Familie aus Kiew nach Paderborn geflüchtet ist, sammelte ordentlich Punkte und platzierte sich am Ende auf Rang 16. Sie war im letzten Jahr ukrainische Jugendmeisterin, hat diesen Erfolg in Deutschland vor kurzem wiederholt und ist seitdem auch amtierende deutsche Jugendmeisterin. Die nächste Ausgabe findet am 5. August statt. Gastgeber des Turniers wird dann der Schachklub Werther sein.
Daria Shynkar im Duell gegen den Haller Spitzenspieler Karl-Heinz Krautkrämer (jüngste Teilnehmerin gegen ältesten Teilnehmer). Die Partie endete Remis .
Linus Drewler von der Spvg. Versmold gegen Daria Shynkar.
Die andere Seite des Feldes: FM Tobias Vöge kämpft im Vordergrund mit den weißen Steinen gegen FM Bogdan Bilovil. Im Hintergrund hat auch Sebastian Peter keine Chance gegen den Turniersieger Jonas Freiberger.
Lily gegen Daria: Ein wohlbekanntes Duell von der OWL und NRW Meisterschaft. Lily spielte ein unauffälliges Turnier, diese Partie entschied sie aber für sich und sicherte sich damit ihre erste ELO.
Sommerblitzen in Brackwede
Kurzentschlossen machten Lily und ich uns auf Anregung von Burkhard Heuermann gestern Abend auf den Weg nach Brackwede, um uns für den Teutopokal heute etwas warm zu blitzen. Im frisch renovierten Pfarramt von Brackwede (war bestimmt nicht billig) spielten wir gegen die etablierten einheimischen Blitzer ein paar sehr ansehnliche Partien. Lily holte im Turnierverlauf ganze 4 Punkte, wobei der nächststärkere der Setzliste glatte 400 Punkte mehr hatte als sie. Das war also nicht unbedingt zu erwarten, es gab sogar noch ein paar weitere Partien, in denen sie auf Gewinn stand, aber auf Zeit verlor. Ich holte 8 oder 9, gewann dabei gegen die meisten Spieler, die sich schlussendlich vor mir platzierten und verlor gegen die meisten anderen. So kanns auch gehen :-).
Daniel Johnen war gestern für Lily noch eine Nummer zu groß. Ralf Bascheck (rechts neben Daniel) übersah in der letzten Runde aber ein Grundreihenmatt gegen Lily (Dafür hat er mich über die Zeit gezogen, ausgleichende Gerechtigkeit ;-)).
Lily und Markus on Tour – Jubiläumsturnier der Schachgesellschaft Mengede
Und wieder verschulg es uns nach Dortmund. Die SG Mengede wird dieses Jahr 100 Jahre alt (Glückwunsch dazu an dieser Stelle!) und richtete ein 11-rundiges Schnellschachturnier aus. Lily und ich machten uns wieder auf den Weg und reizten für den Hin- und Rückweg dabei die Reichweite von Mamas Auto wieder voll aus (Eco+ Modus war angesagt). Lily traf auch hier wieder einige ihrer Freundinnen und Freunde von der NRW und Deutschen Meisterschaft und auch einige neue, die wir letzte Woche beim SV Dortmund kennengelernt hatten, sodass auch neben dem Brett der Spaß nicht zu knapp kam. Herzlichen Dank an dieser Stelle an die Wingeraths, die sehr vorausschauend handelten, indem sie einen Fußball und Tischtennisschläger dabei hatten. Daran werden wir uns nächstes Mal ein Beispiel nehmen, wenn wieder ein Schachturnier in irgendeiner Schule stattfindet. Gegen Felix Vater Nicolai wurde ich auch prompt in der ersten Runde gelost.
Zum Schachlichen: Lily war bei 100 Teilnehmern ungefähr auf Rangnummer 90 zu finden, ich auf Nummer 30 (die Listen lagen aus, ich habe aber dummerweise kein Foto gemacht und erinner mich nicht genau). Am Ende waren es der 80., respektive 28. Platz. Wir trudelten also ziemlich genau dort ins Ziel, wo wir auch gesetzt waren. Lily war mit ihrer Performance allerdings nicht ganz zufrieden, da sie laut eigener Auskunft einige vielversprechende Stellungen hatte, die sie am Ende nicht verwerten konnte. Ich habe besser gespielt als letzte Woche, da ich die Partien gegen schwächere Gegner alle sicher gewinnen konnte (außer gegen Lily: Da habe ich die Partie allerdings nicht gerechnet und immer den ersten Zug gespielt, der mir einfiel. Das reicht aber mittlerweile nicht mehr aus) und gegen Stärkere ein paar sehr nette Angriffspartien gewonnen habe. Über eine Partie trauere ich allerdings etwas. Mein Gegner ließ zu, einen Angriff in der italienischen Partie zu spielen, den wir am Freitag im Jugendtraining besprochen haben und den ich aus diesem Grund gerade auch in seinen Varianten eigentlich im Kopf hatte. Leider traute ich mich dann im entscheidenden Moment nicht den kritischen Zug zu spielen (obwohl ich ihn gesehen hatte) und verlor dann am Ende noch ganz knapp auf Zeit. Das war echt ärgerlich und soll mir eine Lehre sein. Lily sag ich immer: Wenn du einen guten Zug siehst und nichts finden kannst, was konkret dagegen spricht, dann trau dich! Ich sollte meine eigenen Worte mal selbst beherzigen ;-).
Trotzdem war das Turnier insgesamt so, wie man sich einen Samstag voller Schach vorstellt: Anstregend, aber auf eine gute Art und Weise. Vielen Dank an die SG Mengede für die Ausrichtung und Organisation. Die Erwartungen wurden voll erfüllt, es hat viel Spaß gemacht!
Lily hochkonzentriert am Brett: Die Partie konnte sie gewinnen, gegen denselben Gegner wie letzte Woche beim Fronleichnamsturnier.
Ein seltenes Bild, Lily und ich zusammen auf einem Bild. Lena Shynkar wollte ihre Tochter Liza (rechts vorne) fotografieren, hat uns aber gleich miterwischt. Vielen Dank für die Zusendung!
Spielort: Das Heinrich Heine Gymnasium, tolle Location, nur etwas warm auf die Dauer. Am Ende gab es als Entschädigung aber Eis für alle!
Das Schulfoyer, in dem gespielt wurde. Es erinnert von der Anlage her ein bisschen an die Anne-Frank Gesamtschule in Gütersloh, die ist aber noch etwas größer.
Am Ende wurden statt diverser Ratingpreise einfach 10×50€ unter allen Teilnehmern verlost. Und wer hatte natürlich wieder das Glück auf seiner Seite…ihr seht sie vor euch :-).
Schnellschachturnier am Fronleichnam in Dortmund
Der Dortmunder Schachverein richtete in seiner neuen Spielstätte in der Kleingartenidylle neben dem Westfalenstadion ein gut besuchtes 9-rundiges Schnellschachturnier aus. 66 Teilnehmer drängten sich in um die Bretter und wir waren dabei! Lily schnitt dabei hervorragend ab. Sie war zweiter der Jugendwertung, ärgerte dabei einige Erwachsene am Brett, und nahm dafür als Preis eine nagelneue DGT 2010 mit nach Hause. Hut ab, da haben sich die Dortmunder Schachfreunde echt nicht lumpen lassen! Ich war nur dabei, hab zwei Partien strategisch, zwei taktisch und eine unglücklich im Endspiel gegen den späteren Turniersieger verloren. Am Ende blieb ein halber Buchholzpunkt Vorsprung vor meiner Tochter. Ich bin mal gespannt, wann sie sich bei einem Turnier mal vor mir platzieren wird, lange kann es nicht mehr dauern ;-). Hier der Endstand:
Ein paar andere Kinder zum spielen war auch dabei, unter anderem die Rasselbande von Markus Hendler, der auch schonmal zum Teutopokal zu uns gereist ist.
Das neue Spiellokal des Dortmunder SV, man könnte meinen es wäre ein Fußballevent. Ist in Dortmund vermutlich überall so, schwarz gelb ist immer dabei!
Gegen Ulrich Haß haben wir beide gespielt. Ich gewann, Lily verlor leider im Endspiel.
Sonderpreise gab es für alle Jugendliche.
Lily on fire – Die Deutsche Jugendeinzelmeisterschaft – Teil 3
In Willingen im Sauerland traf sich in der vergangenen Woche die deutsche Jugendschachelite. 400 Kinder und Jugendliche spielten in 9 Altersklassen um den deutschen Meistertitel. Die jüngsten Spieler und Spielerinnen traten in der Altersklasse unter 8 Jahre an, die Ältesten waren 18 Jahre alt. Die Spielbedingungen waren sehr professionell. Die Landesverbände stellten den Spielern erfahrene Trainer zur Seite, teilweise waren sogar Privattrainer mit angereist. Vor jeder Runde wurden gemeinsam die gespielten Partien der nächsten Gegner auf Schwächen untersucht, um einen Matchplan zu entwickeln. Nach der Partie wurde wiederum das eigene Spiel analysiert, um es in der nächsten Partie verbessern zu können. Lily wurde von Jasper Holtel hervorragend betreut, es kam bei jeder Partie mehr oder weniger das aufs Brett, was sich beide vorher angeschaut haben. Das war echt beeindruckend, ich wünschte mir, ich hätte so ein gutes Händchen bei der Vorbereitung meiner Partien. Gespielt wurde in einer riesigen Kongresshalle, in die während der Partien nur die Spieler und Offizielle Einlass erhielten. 13 Schiedsrichter behielten dabei die Übersicht. Fast alle Partien wurden an digitalen Brettern gespielt und konnten von den zu Hause gebliebenen Vereinsmitgliedern, Freunden und anderen Interessierten über das Internet in Echtzeit verfolgt werden. Die offiziellen Ergebnisse und auch alle Partien zum Nachspielen findet man auf der Homepage der Deutschen Schachjugend.
Vor der ersten Runde – Bald geht es los!
Blick über den Spielbereich – Schach (fast) bis zum Horizont!
Bei jeder Runde wurde auch einen Livestream produziert, in dem zum Teil Großmeister und Nationalspieler die laufenden Partien kommentierten. Die Teilnehmer, Organisatoren und Begleiter wohnten auch gemeinsam im Hotelkomplex, ein vielfältiges Freizeitangebot rundete die Veranstaltung ab.
Der Freizeitbereich – Tischtennis, Brettspiele, Basteln: Für jeden war etwas dabei.
Bei der morgendlichen Lektüre der Turnierzeitung
Lily hatte sich durch ihr erfolgreiches Abschneiden bei der OWL- und NRW-Meisterschaft qualifiziert. Zuerst sah es so aus, als ob sie nicht würde teilnehmen dürfen, da sie bei der NRW-Meisterschaft den direkten Qualifikationsplatz knapp verpasste (siehe Artikel „Lily on fire -Teil 2“). Da die Siegerin der NRW-Meisterschaft aber von der Landestrainierin Carmen Voicu-Jagodzinsky für die U8-Gruppe nominiert wurde, wurde ein Platz für die Viertplatzierte frei. Sie erhielt über die zweite Freiplatzrunde sogar eine zweite Startberechtigung, diese konnte sie dann sogar noch weitergeben und auch die Fünftplatzierte aus NRW Nicole Kühn durfte spielen. Die Freundschaften aus Kranenburg konnten also in Willingen aufgefrischt und ausgebaut werden.
Die NRW-U10w-Mädchengang im Trikot. Von links nach rechts: Liza, Nicole, Samiksha, Lily und Dascha (Deutsche Meisterin 2022 in der Klasse U8w)
Dieses Jahr gab es zusätzlich auch viele ukrainische Teilnehmer, denen durch eine Sonderregelung die Teilnahme ermöglicht wurde. In Lilys Klasse spielten 42 Mädchen über 8 Tage 11 Runden. Da jede Runde durchschnittlich 3-4 Stunden dauerte, nötigte dieser Modus den Kindern ein Höchstmaß an geistiger Leistungsfähigkeit und Kondition ab. Zudem wurden an 3 Tagen sogar 2 Partien gespielt. Lily startete fulminant ins Turnier. Nach einer äußerst knappen Niederlage gegen die Turnierfavoritin und spätere deutsche Meisterin Alicia Kovalskky vom Düsseldorfer Schachverein gewann sie 4 Partien in Folge, unter anderem gegen die am Ende fünftplatzierte Katharina Glotz vom sächsischen Schachverband, und schnupperte zur Halbzeit als zwischenzeitlich 5. sogar am Podest.
Aus der Partie Alicia Kovalskky – Lily Schirmbeck: Da war sie, die erste Chance gleich in der ersten Runde für eine Riesenüberraschung zu sorgen. Df6 verspricht großen Vorteil, Lily zog aber die Dame ein Feld zu weit nach g5. Es sollten in dieser Partie auch noch zwei weitere klare Gewinnstellungen für Schwarz folgen, die Lily aber nicht nutzen konnte.
Aus der Partie Katharina Glotz – Lily Schirmbeck: Weiß dachte wohl nach dem Abzug Sxd4, dass sie einfach eine Qualität gewinnt. Es gibt aber noch den Zwischenzug Dh4 mit einer Mattdrohung, der den weißen Plan scheitern lässt. Lily sah das und stand danach hervorragend.
Die lange Turnierdauer und die relative Unerfahrenheit unseres Haller Nachwuchstalents (die meisten Gegnerinnen waren ein Jahr älter als Lily) machte sich dann aber doch bemerkbar, als sie durch einige vermeidbare Fehler die Partien 6, 7 und 9 verlor. Gegen die letztjährige NRW-Meisterin Anna Heidtkamp gelang immerhin ein halber Punkt, als Lily mit nur noch ein paar Minuten auf der Uhr eine Zugwiederholung fand.
Aus der Partie Anna Heidtkamp – Lily Schirmbeck: Schwarz hat hier sogar theoretisch Vorteil, es ist aber zweischneidig: Ld5, Tc2, Lb2, Tc4 sichert das Remis. Sec3 wäre eine gute Option, wenn man weiter auf Gewinn möchte. Lily lebte aber mehr oder weniger nur noch von ihren 30 Sekunden Inkrement, da war das Remis eine verständliche Wahl.
Es folgten eine weitere Niederlage und ein Sieg. Die letzte Partie war an Dramatik kaum zu überbieten. Lily fand im Mittelspiel den richtigen Plan, trieb ihren Freibauern bis zur Grundlinie, bekam dadurch eine weitere Dame, und alle Zuschauer wähnten die Partie schon entschieden. Ihre Gegnerin Julia Fruth aus Dresden hatte aber ebenfalls noch ein paar gefährliche Bauern nahe des Umwandlungsfelds. Am Ende übersah Lily leider eine taktische Kombination, die zu einer Springergabel führte und aus der gewonnenen Stellung wurde im Handumdrehen eine verlorene.
Nach Ke8, Sg7, Kd8, Se6 ist die Dame plötzlich wieder futsch.
Ein bitteres Ende, damit war das erhoffte Top10-Ergebnis dahin, es wurde am Ende der 18. Platz von 42, was aber auch eine riesige Leistung ist. Die Enttäuschung wurde daher auch schon bald von den vielen schönen Erlebnissen überstrahlt, die diese aufregende Woche bei der deutschen Jugendmeisterschaft bot. Nirgendwo sonst kommen jedes Jahr so viele schachbegeisterte Kinder und Jugendliche zusammen, um gemeinsam sportlich und friedlich die deutschen Meister zu küren.
Kuscheln mit Chessy vor der Siegerehrung
Der Wahlspruch des Weltschachverbands „Gens una sumus – Wir sind eine Familie” wurde dabei mit Leben erfüllt. Wir fühlten uns dort als Teil dieser Schachfamilie und auch die vor Tod und Zerstörung geflüchteten Teilnehmer wurden vorbildlich in diese Gemeinschaft integriert.
Lily wird weiterhin fleißig trainieren und Turniere spielen, um dann im nächsten Jahr beim Kampf um den deutschen Meistertitel ein Wörtchen mitreden zu können.
Ein großer Dank gilt an dieser Stelle:
– Den Organisatoren der Meisterschaft von der Deutschen Schachjugend
– Lilys Trainer vor Ort Jasper Holtel, ihrem Heimtrainer Tobias Vöge sowie dem Trainer des Kaders Herford Andre Wolf
– Jannik Liebelt, Lara Schulze und Luna Vogt für die emotionale Unterstützung vor Ort sowie der Jugend und den Mitgliedern unseres Vereins, die von zu Hause mitgefiebert haben, ganz besonders unserem Jugendwart Frank Bergmann.
Monatsblitzen bei Rhedaer SV
Schon oft wurde mir nahegelegt doch mal am monatlichen Blitzturnier des Rhedaer SVs teilzunehmen. Nun war es endlich so weit, Lily und ich stürzten uns in das virtuelle Getümmel. Meine Fehler wurden letztlich nur gegen den Sieger Bogdan in einer Achterbahnpartie bestraft. Heute gibts beim Teutopokal die Revanche. Lily sammelte vor allem Erfahrung, fürs Blitzschach auf dem Niveau fehlt ihr noch etwas die Erfahrung, das kommt aber, ganz sicher :-).
Hans Lindlar Gedenkturnier 2022
Vorletzte Woche fand, organisiert durch den SV Künsebeck, die 11. Ausgabe des Hans-Lindlar Gedächtnisturniers in der geräumigen Haller Remise statt. 38 teils weitgereiste Teilnehmer stritten sich bei idealen Spielbedingungen um den Siegerpokal. Das Teilnehmerfeld war wieder einmal stark besetzt, auch wenn die Wertheraner Spitzenspieler diesmal aufgrund ihres parallel stattfindenden Mannschaftsspiels fehlten. Gewonnen hat mit einer astreinen 7/7 Bilanz Bogdan Bilovil vom Rhedaer SV vor Sebastian Peter und Claudius Gottstein. Die Tabelle mit allen Ergebnissen:
Und hier die Tabelle mit den einzelnen Rundenergebnissen:
Vom SK Halle spielten dieses Jahr Florian Schröder und Lilian Schirmbeck mit. Besonders Florian spielte ein sehr erfolgreiches Turnier. Gegen Edgar Farel holte er, wie schon bei der Bezirksmeisterschaft, ein Remis und gegen Dirk Hofschlag konnte er sogar ziemlich unerwartet gewinnen. Damit, und mit zwei Siegen gegen schwächere Gegner, machte er die 50% Punktausbeute klar. Den Preis für den erfolgreichsten Jugendlichen des Turniers hat er sich damit redlich verdient und nahm ihn auch sichtlich stolz entgegen. Herzlichen Glückwunsch!
Florians Partie gegen den ältesten Turnierteilnehmer Edgar Farel. Schach bringt die Generationen zusammen!
Von links nach rechts: Christoph Schneider, Edgar Farel, Bogdan Bilovil, Florian Schröder, Bernd Fischer, Dietmar Guhe.
Lily bekam ebenfalls von ihren Gegnern viel Lob für ihre Spielstärke (Zitat Thomas Bergmann: „Ich hatte schon eine Figur mehr, die gewann sie aber irgendwie zurück. Dann hatte ich aber Glück, dass ich das Endspiel doch noch gewinnen konnte.“). Mit der Verwertung klappte es diesmal aber nicht so gut. Am Ende gewann sie nur 2 Partien und remisierte einmal. Mit ein bisschen Glück wäre sicher auch mehr drin gewesen, das spart sie sich wohl diesmal für zukünftige Ereignisse auf.
Lilys Partie gegen Mariusz Schröder, der wieder einmal mit einem Auto voller Bremer Schachfreunden am Start war. Im Hintergrund spielt Thomas Bergmann mit Schwarz gegen Steffen Schnier.
Der Dank geht an dieser Stelle an das Orga Team, welches vielen Schachfreunden einen schönen Tag mit ihrem Hobby ermöglicht hat. Möge es noch viele Ausgaben des Hans Lindlar Turniers geben. Bernd Fischer kündigte bei der Siegerehrung für den Herbst wieder die Ausrichtung eines Quickstep Turnier an (3 Runden an einem Tag mit langer Bedenkzeit) und wir vom SK Halle haben ja auch noch viel vor. Die Vorfreude ist da :-).
Endergebnis Bezirksmeisterschaften TWW 2021/2022
Die Bezirksmeisterschaften sind zuende. Hier die Ergebnistabelle:
Die einzelnen Runden sind unter diesem Link abrufbar. Herzlichen Glückwunsch an den Bezirksmeister Karl-Ulrich Goecke!
Simultan mit den Blübaums
2hoch6 Bielefeld feierte letztes Jahr 10-jähriges Jubiläum, coronabedingt fand die Feier ein Jahr später statt. In der Gesamtschule Quelle spielten zur Feier des Tages Matthias Blübaum und sein Vater Karl-Ernst gegen jeweils 7 Gegner ein Uhrensimultan, die Blübaums hatten für ihre Partien insgesamt 2/1/4 Stunde, jeder Gegner hatte 1/1/2 Stunden Bedenkzeit, jeweils plus 30 Sekunden Inkrement. Der Modus war also etwas anders, als im klassischen Simultanschach, wo meist ohne Zeitvorgabe gespielt wird. Ich spielte gegen gegen Blübaum den Älteren und hatte mich tatsächlich etwas vorbereitet. Ich ahnte, sollte ich Schwarz bekommen, dass es aufgrund seiner oft gespielten Eröffnungszüge möglich werden würde, ein Budapester Gambit zu spielen, was ich mir im Vorfeld anschaute und tatsächlich auch aufs Brett bekam.
Die Gesamtschule Quelle glänzte wieder einmal durch viel Platz und angenehme Spielbedingungen.
Es entwickelte sich eine ausgeglichene Partie. Der Computer behauptet, dass ich nur zwei Fehler machte.
In der Eröffnung spielte ich zu früh a5. Das ist ein Fehler, weil a3 funktioniert. Schwarz muss daraufhin den Springer auf d2 schlagen, um nicht deutlich im Nachteil zu sein. Lc5 (was ich höchstwahrscheinlich gespielt hätte) ist sogar noch schlechter wegen Ideen mit Lg5 oder Se4. Die Varianten sind aber kompliziert und liegen für Menschen nicht auf der Hand.
Im Mittelspiel hatten wir beide keine zündenden Ideen, wie wir unsere Stellung verbessern könnten und lavierten einige Zeit hin und her. Im Übergang zum Endspiel forcierte ich dann den Lauf der Dinge mit einem „Alles oder Nichts Zug“.
Preisfrage: Geht hier Df2? Um das auszurechnen hätte es vermutlich den anderen Blübaum gebraucht ;-). Ich war dazu nicht in der Lage, spielte ihn aber trotzdem. Das sieht schließlich alles sehr gefährlich aus, objektiv ist es aber ein Verlustzug (xe5 hätte weiterhin Ausgleich bedeutet). Karl-Ernst reagierte zunächst richtig mit Lc3, worauf ich Txe2 spielte. Ein riesiger weißer Blunder wäre jetzt Txe2 wegen Df1, Kh2 nebst d4 und Damenverlust gewesen, aber Karl-Ernst sah das aber und spielte korrekterweise den Gegenangriff De8+, welcher meinen König ins Freie treibt.
Nun hat Weiß mehrer verlockende Damenzüge. Df6+ wäre richtig gewesen wegen Ke4 Dd4+ Kf5 und Dg4+ mit Doppelangriff und Turmgewinn. Matthias sah das in der Analyse später sofort, gut das nicht er mir in der Situation gegenüber saß ;-). Sein Vater spielte stattdessen Dh7+ und versuchte mich noch auszutricksen.
Eine letzte Hürde: Wie muss Schwarz wieder nehmen? Natürlich mit der Dame, Kxe2 (vielleicht mit der Idee Kf1 Dg2) verliert wegen Dc2, Ke3, Ld4. Die Klippe umschiffte ich aber sicher. Nach Dxc7 ist es nun endgültig Remis wegen Dauerschach Df1, Df4.
Karl-Ernst bei der Analyse unserer Partie.
Insgesamt gab Karl-Ernst zwei Remis ab, Matthias eins. Gegen Karl-Ulrich Goecke stellte er im Mittelspiel weitgehend kompensationslos einen Bauern ein, schaffte es aber dann aber doch noch in ein theoretisch gewonnenes Endspiel (Doppelläufer gegen Springer) abzuwickeln, welches aber selbst für einen sehr, sehr starken Großmeister nicht so einfach zu gewinnen ist. Ein schöner Erfolg für Kalle!
Und ein letztes Foto, entstanden während der Partieanalyse.
Vielen Dank geht an dieser Stelle an 2hoch6 Bielefeld für die Einladung und die Organisation sowie an Tim Ehrlich für die Bereitstellung der Fotos.
Hier Links auf die Berichte auf der Homepage von 2hoch6: