Im Dezember waren Lily und Markus wieder auf Tour. Am ersten Wochenende stand der Wieste-Cup in Sottrum (Nähe Bremen) auf dem Programm, ein Wochenend-Open mit rund 100 Teilnehmern in einem traditionellen Gasthof mit gutem Spielsaal und noch besserer Küche. Die Sottrumer gaben sich echt Mühe, allen Schachspielern ein tolles Wochenende mit ihrem Lieblingssport zu ermöglichen. Der erste Tag war am aufregendsten. Zunächst verlängerte ein Stau auf der A1 unsere Anreise um mehr als die 1 Stunde Luft, die wir für das Abendessen vor der Runde eingeplant hatten. Wir kamen also kurz vor knapp erst an und mussten essenstechnisch improvisieren. Umso erstaunlicher war es, was Lily an dem Abend vollbrachte. Malte Hentrop vom Finndorfer Schachklub (DWZ 1806) hatte keine Chance aufgrund des starken Spiels unseres Nachwuchstalents, kämpfte die Partie aber bis zum Ende aus. 23:15 war es so weit, als drittletzte des gesamten Feldes strich sie den vollen Punkt ein. Lara Schulze, Lilys Schachidol, schaute, nachdem sie ihre Partie gewonnen hatte, immer mal wieder vorbei, was Lily beflügelte. Sie gratulierte ihr später ganz herzlich zu ihrem Sieg.
Blick über den Turniersaal. Ich gewann mit einer schönen Angriffspartie ebenfalls sicher die erste Runde.
Am zweiten Tag bekamen wir dann morgens beide starke Gegner, gegen wir uns beide lange wehrten, aber schließlich nichts holen konnten. Am Nachmittag folgten dann zwei Remis, bei denen wir beide etwas Glück brauchten. Punktemäßig im Gleichschritt wollten wir dann am Sonntag in der 4. Runde wieder angreifen, aber in der Nacht wurde Lily leider krank und wir mussten das Turnier abbrechen und vorzeitig abreisen. Der Ausflug nach Sottrum hat sich trotzdem sehr gelohnt. Lily kletterte innerhalb von 3 Wochen von DWZ 1200 auf DWZ 1500 (ELO sogar auf 1660) und wurde dadurch Nummer 1 in Deutschland in ihrer Altersklasse. Das Turnier hat Lara Schulze schließlich, geteilt mit Sviatoslav Sunko, gewonnen. Dummerweise wurden die beiden im Turnierverlauf nicht gegeneinander gelost und konnten daher nicht klären, wer den Sieg mehr verdient hatte.
Vielen Dank an die Turnierleitung an dieser Stelle, wir planen eine Teilnahme an dem Turnier im nächsten Jahr wieder ein.
Nach den Weihnachtsfeiertagen spielten wir dann das Unna-Open: 4 Tage lang, 7 Runden, 2,5 Stunden/Spieler ohne Inkrement. In der ersten Runde ging es für Lily gleich gegen Yonathan Winkler vom BSK, eine Partie in der sie auch ihre Chance auf Vorteil bekam, Yonathan sich aber am Ende durchsetzte.
Die weiteren Runden liefen dann für Lily nicht so gut. Zwischenzeitlich hatte sie nach 4 Runden nur einen halben Punkt auf der Habenseite, die letzten Runden liefen dann aber wieder gut. 3 von 7 Punkten war dann letztlich ein ordentliches Ergebnis zum Jahresausklang. Ich holte letztlich 4 aus 7, was auch ganz OK ist. Das Turnier war sehr anstrengend, 3 Doppelrunden hintereinander gehen ganz schön auf die Kondition. In der letzten Runde hatte ich dann auch noch die Partie, in der ich am meisten rechnen musste.
Das sieht verdächtig aus, Schwarz konzentriert sich ein bisschen zu sehr auf den Damenflügel. Lxh7 entscheidet die Partie, aber bis zum Matt ist noch viel Arbeit von Nöten, bei der kein Fehler geschehen darf.
Auch das Turnier war gut organisiert (Link zur Organisationswebsite) und die Organisatoren verdienen Dank für ihre Arbeit! Am Donnerstag geht die DSAM-Saison weiter, auf nach Potsdam!