SK Halle 1946 eV

Geschichte des Vereins – Landratspokal 1989

1989 haben wir beim Landratspokal in Herzebrock mit der Mannschaft

Dieter Weyer

Karsten Rohde

Reiner Gudath

Karl-Ulrich Goecke

Martin Jagotka

Andreas Walkenhorst

den 2. Platz belegt. Hier ist wohl der letzte Ort, an dem sich daran erinnert wird.

Teutopokalabschluss 2024 und Bezirksblitzeinzelmeisterschaft

Einen würdigen Abschluss fand die Teutopokal Saison 2024 beim finalen Turnier in Halle. Gleichzeitig als Bezirkseinzelmeisterschaft ausgeschrieben, waren 22 Spieler motiviert den Weg nach Halle auf sich zu nehmen. Es war das Turnier der Helena Neumann. Mit nur eine Niederlage gegen Florian Schreiber und einer ELO-Performance von 2260 sicherte sie sich den Sieg und nahm den von der Sparkasse Halle-Wiedenbrück gestifteten Pokal in Empfang. Herzlichen Glückwunsch! Zweiter wurde Frank Bellers, gefolgt von Dakxwin Sutharjan aus Brackel (Jahrgang 2014). Aus Haller Sicht war Hansa Miller unser stärkstes Pferd im Stall auf Platz 10.

Link zu den Turnierergebnissen

Das Turnier war auch räumlich das Ende einer Ära. Nach einen Vierteljahrhundert verlässt der Schachklub Halle die Destille unter der Stadtbücherei und zieht ab nächster Woche in sein neues Vereinsheim in der Gesamtschule Halle. Viele schöne Erinnerungen nehmen wir mit. Beim letzten Umzug aus dem Feuerwehrhaus war ich noch ein Teenager, so lange ist das her. Beim Aus- und Einräumen am Sonntag werde ich ein paar schöne Fotos machen :-).

Am 24.01.2025 geht der Teutopokal mit dem Turnier in Rheda in die neue Saison. Link zur Ausschreibung Im Mai sind wir dann wieder bei uns und hoffen in unserer neuen Lokalität wieder viele Schachfreunde von nah und fern bei uns zum Teutopokal begrüßen zu dürfen!

 

Lily in der WDR-Lokalzeit

5 Stunden dauerte der Dreh für die knapop 4 Minuten, in denen Lily am Dienstag in der WDR-Lokalzeit porträtiert wurde. Zuerst drehte das Team im Innenhof des Kreisgymnasiums mit der NRW-Landestrainerin Carmen Voicu-Jagodzinsky, danach bei uns zuhause mit ihrem Heimtrainer Tobias Vöge, der aus Serbien zugeschaltet war, und der dritte Drehort war der Haller Spielplatz am Ententeich mit Lilys Freundinnen Mara und Dunja. Der Beitrag kann unter diesem Link in der ARD-Mediathek abgerufen werden (ab Minute 8:39). Viel Vergnügen beim Anschauen!

Haller Stadtmeisterschaften im Schnellschach

Auch dieses Jahr veranstaltete der SK Halle wieder ein Schnellschachturnier im Rahmen der Aktion „Halle bewegt sich“ im Haller Sportpark. 29 Teilnehmer durfte Turnierleiter Martin Schulte begrüßen. Gewonnen hat wie im letzten Jahr FM Tristan Niermann vor Claudius Gottstein und Edward Bundan. Ratingpreise sicherten sich Mariusz Schröder und Lukas Wolek. Herzlichen Glückwunsch!

Ratingpreis <1600 DWZ: Mariusz Schröder, SK Bremen-West 4,5/7
Jugendpokal: Edward Bundan, SV Osnabrück, 5/7
Stadtmeister: Tristan Niermann, SF Lieme, 7/7
Ratingpreis <1800 DWZ: Lukas Wolek, SK Blauer Springer Paderborn, 5/7

Die Endtabelle

Herzlichen Dank allen Teilnehmern und Organisatoren!

Deutsche Schnellschachmeisterschaften in der Ravensberger Spinnerei

Großer Dank gebührt dem Brackweder SK dafür, dass sie ein Highlight der deutschen Schachturnierlandschaft nach Bielefeld geholt haben. Knapp 300 Teilnehmer trafen sich in der Ravensberger Spinnerei, um die Deutschen Meister zu ermitteln. Von unserem Klub waren Florian in der Gruppe E, ich in der Gruppe C und Lily am Start. Lily durfte bei den Profis mitspielen. Florian legte einen tollen Endspurt hin und arbeitete sich mit einem Sieg in der letzten Runde noch auf den 7. Rang vor, der gleichzeitig der letzte Rang mit einem Preisgeld war.

©Deutscher Schachbund

Ich spielte gefühlt zwei Turniere, der erste Tag war richtig gut, ich spielte und rechnete gut und führte mit 4,5 aus 5 die Tabelle sogar an. Dabei durfte ich sowohl gegen Alicia Kovalskyy als auch gegen Tamila Trunz antreten, die beide dieses Jahr im Team zusammen mit Lily Deutschland bei internationalen Jugendmeisterschaften vertreten haben (Tamila im Rapid, Alicia im klassischen Schach).

Erste Runde gegen Alicia

Am zweiten Tag ging komischerweise aber gar nichts mehr. Das einzig Positive ist ein schönes Foto, welches während meiner Partie gegen Patrick Werner entstand, die ich chancenlos und ohne angemessene Gegenwehr verlor. Nur ein halber Punkt aus 4 Partien konnte ich mir sichern, den holte ich ausgerechnet gegen Frank Kebbedies, mit dem ich als „aufstrebender“ Jugendlicher vor 20 Jahren mal in unserer ersten Mannschaft gespielt habe. Mittlerweile lebt er in Malaysia, kommt aber regelmäßig in die Heimat, u.a. zum Schachspielen. Erst nach Ende des Turniers habe ich auf den Ergebnislisten gesehen, dass auch Helge Kater da war, der ebenfalls zur selben Zeit wie Frank mal bei uns im Verein Mitglied war. Ihn habe ich aber nicht gesehen/erkannt und daher leider nicht mit ihm plauschen können.

©Reinhard Kynast, Brackweder SK

Am Ende war es dann nur den 14. Platz, ein echt merkwürdiges Turnier. Sinnbildlich für meinen gebrauchten zweiten Tag steht folgende Stellung in der letzten Runde gegen Rona Klahold:

Schottisches Gambit, wir kennen beide die Theorie ganz gut bis zu diesem Punkt. Rona spielte gerade La6, was logisch aussieht, aber objektiv ein Fehler ist. Mir war die Stellung jetzt neu. Ich investierte ca. 2 Minuten Bedenkzeit und verfiel dann irgendwie darauf, dass es eine gute Idee sei, auf c6 zu nehmen und dann im nächsten Zug den Springer auf e4 zu tauschen. Die (ziemlich offensichtliche) schwarze Antwort Ld3 übersah ich komplett, den besten Zug in der Stellung a4, mit der Idee den schwarzfeldrigen Läufer zu fangen, ebenfalls. Ich bin mir sicher, am Samstag hätte ich das alles gesehen, Sonntag nicht.

Lily machte es deutlich besser. Mit einem Freiplatz versehen durfte sie in einer Gruppe mit den besten Frauen Deutschlands spielen. Nach der Setzliste war sie im unteren Drittel, aber im Schnellschach hat sie in letzter Zeit gute Ergebnisse erzielt, daher hofften wir, dass sie doch den einen oder anderen Punkt holen würde. Die erste Runde spielte sie gegen Lepu Coco Zhou, die amtierende Deutsche Meisterin in der Altersklasse U18w. Link zum Siegerinterview der DJEM 2024 Diese erwies sich im Endspiel als stärker, sodass Lily mit einer Null startete.

Blick in den Turniersaal des offenen und des Frauenturniers während der ersten Runde. Lily spielt rechts hinten gegen Coco.

In der zweiten Runde wartete dann Monika Schmatz, die die mit Abstand die niedrigste Wertungszahl aller Teilnehmerinnen vorzuweisen hatte. Monika ist auch Musikerin und Musikproduzentin (Link zu ihrem Youtube Kanal Monika&Freunde). Die Partie war ein Start-Ziel-Sieg für Lily.

©Reinhard Kynast, Brackweder SK

Monika Schmatz – Lily Schirmbeck

In der dritten Runde spielte Lily dann gegen die erste Titelträgerin. WFM Anita Stangl war schon 2015 Deutsche Schnellschachmeisterin und ist auch sonst vielfältig im Schach engagiert, hier ein Podcast mit einem Interview von ihr. Lily stand gegen sie wohl zuerst gut, verlor die Partie dann aber noch.

©Reinhard Kynast, Brackweder SK

WFM Anita Stangel – Lily Schirmbeck

In der vierten Runde ging es dann gegen Lena Mader, mehrfache Landesmeisterin von Rheinland-Pfalz (sowohl klassisch als auch Rapid). Dort stand Lily wohl erst ziemlich schlecht, konnte die Partie dann aber drehen und den vollen Punkt einfahren. Die fünfte Runde gegen Beate Pfau lief ähnlich, Beate wollte unbedingt gewinnen, überriss ihre Partie dabei aber und Lily konterte erfolgreich. 3 aus 5 nach dem ersten Tag – ein super Ergebnis!

Der zweite Tag, die zweite Titelträgerin: WFM Jovana Miljkovic, amtierende Deutsche Vizemeisterin, die auch ihren eigenen Youtube Kanal betreibt, wartete am Brett. Hier hatte Lily keine Chance, Start-Ziel-Sieg für Jovana. Ähnlicher Verlauf die Runde darauf: Gegen Olena Kosovska von der SG Grün-Weiß Dresden gab es auch nichts zu holen. Die Partie gegen Elisabeth Reich in der vorletzten Runde endetet dann in einem leistungsgerechten Remis. Lily hatte damit 3,5 Punkte und wir hofften insgeheim, dass sie vielleicht in der letzten Runde einmal hochgelost werden würde und eine Partie gegen die Nationalspielerinnen Hanna-Marie, Lara oder Kateryna bekommen würde. Dieser Wunsch erfüllte sich leider nicht, Lily spielte gegen Sarah Niemeyer, die Lokalmatadorin vom Brackweder SK. Die Partie war sehr kurz. Durch einen taktischen Fehler Sarahs ging in der Eröffnung eine Figur verloren und sie gab die Partie daraufhin auf.

Lily und Lara 2024 in Bielefeld

Eine Turnierpartie gab es leider nicht, aber immerhin ein schönes Foto. Der Größenunterschied zwischen den beiden hat in drei Jahren, die zwischen beiden Fotos liegen, merklich abgenommen, der schachliche Unterschied auch ein wenig ;-).

Lily und Lara 2021 in Magdeburg

Lily wurde am Ende mit 4,5 Punkten aus 9 Partien 12. Die Plätze 9 bis 14 hatten dabei jeweils die gleiche Punktzahl, mit etwas Buchholzglück hätte es also sogar ein Top-Ten Ergebnis werden können. Lily hatte sehr viel Spaß bei ihrer ersten Deutschen Frauen Einzelmeisterschaft, mögen noch viele weitere folgen. Das Turnier war ein Erlebnis, die Spielbedingungen in der Ravensberger Spinnerei exzellent. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich überhaupt das erste Mal in dem Gebäude war. Ich wusste gar nicht, dass es dort so viele große Säle gibt. Man könnte dort durchaus öfter mal größere Schachturniere austragen. Wie wärs z.B. mal mit einer DSAM? Bielefeld liegt total zentral, ist verkehrstechnisch gut zu erreichen, hat die notwendigen Hotelkapazitäten. Mich und viele andere würde es freuen :-). Herzlichen Dank noch einmal an das Team des Brackweder SK für die viele ehrenamtliche Arbeit, die sie anlässlich ihres Jubiläums in das Event gesteckt haben! Ihr habt damit das Schachleben in unserer Region bereichert.

Links:

Offizielle Turnierseite

Ergebnisse auf Chess-Results

Teutopokal im Schatten der Deutschen Schnellschachmeisterschaften

Eigentlich wäre Rheda dran gewesen, dort stand aber leider kein Raum zur Verfügung, also sprangen wir als Ausrichter für die Oktoberausgabe des Teutopokals ein. Das Turnier war beeinflusst von den Deutschen Schnellschachmeisterschaften, die am Tag später in Bielefeld stattfanden. Einige weitgereiste Schachspieler packten die Gelegenheit beim Schopf und nahmen den Teutopokal mit, einige pausierten vermutlich auch, um ausgeruht in der Ravensberger Spinnerei spielen zu können. Letztlich spielten die 14 Teilnehmer ein Rundenturnier. Am Ende gewann Marc Richters vom Schachclub Rochade Rüttenscheid vor Frank Bellers und Christoph Dahmen. Es war ein enges Ding. Die Plätze 1-4 lagen nur 1 Punkt auseinander.

Rechts der Turniersieger Marc Richters gegen Frank Bellers.

Christoph Dahmen (rechts) gegen Johannes Neuwald in der siebten Runde. Christoph kommt ursprünglich aus der Region und reiste anlässlich der Schnellschach Meisterschaft an. Wir stellten fest, dass unsere Jugendmannschaften Ende der 90er eigentlich mal gegeneinander gespielt haben müssten, konnten uns aber beide nicht erinnern. In dieser Partie hatte er das bessere Ende für sich und konnte sich den vollen Punkt sichern. Man beachte außerdem den eigentlichen Star des Bildes, das „Brett“ im Vordergrund. Ich glaube es handelt sich um den letzten vorhandenen Teppich, der noch aus den Anfangszeiten unseres Vereins stammt.

Frank Kruze (links im Vordergrund) gegen Jonas Kupke: Jonas kam aus Wiesbaden und meinte, dass dies aufgrund der Entfernung wohl seine einzige Teilnahme beim Teutopokal bleiben wird –> Checkbox der Lebenschallenges erfolgreich abgehakt, einmal am Teutopokal teilgenommen ;-). Danke, dass Du da warst und durch deine Teilnahme das Turnier bereichert hast.

Von uns spielten Lily, ich, Benjamin, Fabian und Viktor mit. Benjamin besiegte immerhin Jonas, was kein anderer Haller schaffte. Fabian holte einen halben Punkt, war aber auch müde, weil er vorher an 14 Brettern Simultan beim Jugendschach gespielt hat.

Das Familienduell durfte natürlich auch nicht fehlen, wieder einmal mit dem besseren Ende für Lily. Sie spielte ein superstarkes Turnier mit 10 Punkten aus 13 Partien und landete hinter Christoph auf dem undankbaren 4. Platz (direkter Vergleich leider verloren). Ein Plus von 240! Elo-Punkten tröstet aber darüber hinweg.

Vielen Dank an dieser Stelle an Thomas Bergmann, der extra anreiste, um die Turnierverwaltung zu übernehmen und auch einen kleinen Bericht über das Turnier auf der Homepage des Rhedaer SV veröffentlicht hat. Die letzte Runde der Serie wird am 15.11.2024 wieder bei uns in Halle stattfinden. Gleichzeitig wird im Rahmen des Turniers auch die Bezirksblitzeinzelmeisterschaft ausgespielt, alle Spieler des Bezirks Bielefeld dürfen startgeldfrei teilnehmen und um den Titel sowie den zugehörigen Pokal spielen.

Endstand des Turniers

Junioren gewinnen das Alt gegen Jung Turnier!

Das „Alt gegen Jung“-Turnier fand dieses Jahr wieder als Mannschaftsspiel statt. Es spielte die Mannschaft unserer besten Jugendschachler gegen eine Seniorenmannschaft. Vielleicht ein letztes Mal nutzten wir den großen Saal der Haller Remise für ein solches Event, da der Club bald in sein neues Spiellokal an der Masch zieht. Der Aufbau war in einer halben Stunde erledigt, vielen Dank an Fabian für die tatkräftige Mithilfe. Unsere Jugendmannschaft setzte sich dieses Jahr aus Lily, Florian, Maximilan, Oleh, Benjamin, Finn-Lasse, Connor und Fabian zusammen. Diese hatten sich größtenteils durch ihr gutes Abschneiden bei der Jugendvereinsmeisterschaft für das Event qualifiziert. Wir freuten uns sehr auf der Seniorenseite wieder ein paar Gäste begrüßen zu dürfen. Bernd Heidrich und Udo Sandmann vom Schachverein Steinhagen nahmen unsere Einladung an und spielten an den Brettern 3 und 8, Udo brachte auch noch Flyer für das Jubiläumsturnier des SK Steinhagen mit, welches in ein paar Wochen stattfinden wird. Die Flyer liegen bei uns im Vereinsheim und dürfen bei Interesse gerne mitgenommen werden. Heinrich Maybaum von SK Werther hatte auch zugesagt, kam aber leider nicht, sodass Connor einen kampflosen Punkt einfahren konnte. Im ersten Jahr der Ausrichtung dieses Turniers gewannen die Senioren noch recht deutlich die Gesamtwertung aller Teilnehmer. Letztes Jahr gewannen die Junioren knapp mit einem Punkt Vorsprung. Dieses Jahr war schon im Vorfeld klar, dass unsere Jugendschachler weiter aufgeholt haben. Der DWZ-Vergleich sah die Senioren immer noch knapp im Vorteil, aber es war klar, dass es spannend werden würde.

Der Spielsaal in der Haller Remise kurz nach Beginn der Partien

Den Expressgang legte wieder einmal Oleh am vierten Brett ein. Er erhöhte den Druck auf Walters Stellung kontinuierlich und letztlich konnte sich dieser seinem Angriff nicht mehr erwehren. Mit einem schönen taktischen Mannöver brach Oleh durch und fuhr den vollen Punkt ein.

Oleh beim Königsangriff

Maxi machte den nächsten vollen Punkt. Ich habe nicht genau mitbekommen wie genau, aber plötzlich war die Partie vorbei.

Hier scheint stellungstechnisch noch alles in Ordnung, kurze Zeit später sah sich Bernd aber zur Aufgabe genötigt.

Uwe und Benjamin sowie Peter und Finn-Lasse waren die nächsten, die fertig wurden. Beide einigten sich in ausgeglichener Stellung auf Remis.

Peter ist mit 88 Jahren dieses Jahr der älteste Teilnehmer und nach Emil Schneck unser zweitältestes Vereinsmitglied. Er spielt laut eigener Aussage zuhause regelmäßig gegen seine Frau Schach und hält sich so geistig fit.

Uwe spielte nach seinem Schlaganfall vor gut einem Jahr das erste Mal wieder eine gewertete Partie und hatte sichtlich Spaß dabei.

Damit stand es schon 4:1 für das Juniorteam, die restlichen Senioren hätten alle restlichen Partien gewinnen müssen, um noch ein Mannschaftsremis zu erreichen. Danach sah es nicht unbedingt aus, wobei als nächstes Udo am letzten Brett gegen Fabian seine Partie gewinnen konnte. Dies sollte heute auch der einzige Sieg der Seniorenmannschaft bleiben.

Udo gewinnt hier gerade durch eine hübsche Springergabel eine Qualität. Am Ende stand aber ein Endspiel auf dem Brett mit Läuferpaar gegen Turm und ein paar Bauern. Udo packte seine gesamte Routine aus, schob seine Bauern nach vorne und Fabian fand schließlich keine Verteidigungsressourcen mehr.

Lily gegen Charly – Das Duell hätte es letztes Jahr schon geben sollen, dieses Jahr war es dann soweit.

Florian gegen Dieter, letztlich mit dem besseren Ende für den Junior

Nun liefen noch die beiden Paarungen am Spitzenbrett. Lily spielte eine gewohnt ruhige Partie gegen Charly, in der sie immer besser stand, aber den Ausknipser letztlich nicht fand und Charly eine Abwicklung erlaubte, die die Stellung im Gleichgewicht hält. Remis war das folgerichtige Ergebnis. Dieter hätte gegen Florian auch gerne dieses Ergebnis erreicht und versuchte sein Endspiel mit einer Minusqualität zu verteidigen. Vermutlich hätte eine Engine das auch halten können, aber schließlich gewann es Florian einen entscheidenden Bauern zu erobern und die Partie zu gewinnen. Endstand: Junioren 5,5, Senioren 2,5.

Vielen Dank allen Teilnehmern, vielen Dank auch Connor, der so leckere Halloweenkekse mitgebracht hat und dann das Pech hatte, seine Partie kampflos zu gewinnen.

So sehen Sieger aus!

Jugendeuropameisterschaft in Prag – Ein Quadrathlon

17 Tage Schach Nonstop in der goldenen Stadt hatten wir uns vorgenommen. Das klingt nach viel und uns war schon im Vorfeld klar, dass es sehr anstrengend werden würde, aber das Angebot war verlockend: Alle Jugendeuropameisterschaften (Blitz, Rapid, Teamrapid und klassisch) direkt hintereinander an einem Ort, weniger Reisestress und -kosten und dazu noch größtenteils in den Sommerferien. Dieses Jahr wechselte Lily die Altersklasse von G10 zu G12, es ist also ihr Juniorjahr. Trotzdem war sie in den Setzlisten der verschiedenen Wettbewerbe unter den Top10, also durchaus aussichtsreich platziert. Wir waren allerdings von unseren Erfahrungen auf vergangenen internationalen Meisterschaften gewarnt, dass ELO-Zahlen in dieser Altersstufe noch keine große Aussagekraft haben, sodass Lily durchaus mit Hoffnung, aber ohne große Erwartung in die Wettbewerbe ging. Gespielt wurde im Top Hotel Prag, wo laut dem Bundestrainer Bernd Vökler schon Vincent Keymer 2012 seine erste Europameisterschaft in der Altersklasse U8 spielte. Kurze Stichpunkte zum Hotel: Allgemein ein „Ostblock-Flair“, gutes Essen, schöner Garten, saubere Zimmer, keine Klimaanlage, insgesamt renovierungsbedürftig. Los ging es mit dem Rapid- und Blitzevent. Die Anmeldung bei Europa- und Weltmeisterschaften läuft immer über die jeweiligen nationalen Verbände. Diese entscheiden also, wen sie schicken und wen nicht. Bei Rapid- und Blitz hält der DSB es so, dass grundsätzlich jeder teilnehmen darf, der bereit ist, dafür die Unkosten zu tragen. Beim klassischen Schach dagegen muss man sich über die Platzierung bei der Deutschen Meisterschaft oder über Performance-Normen für die Teilnahme qualifizieren.

Die deutsche Mannschaft bei den Blitz- und Schnellschachmeisterschaften. Da wir es erstaunlicherweise geschafft haben, wirklich alle deutschen Teilnehmer auf das Bild zu bekommen, hier einmal zur Feier des Tages mit Namensnennung von links nach rechts: Dakxwin Sutharjan, Konstantin Müller, Kristjan Heidemann, Lily Schirmbeck, Charis Peglau, Maja Buchholz, Michelle Trunz, Tamila Trunz, Karl Gersemann, Paul-David Peglau, Justin-Michael Fadeev, Anton Belin, Daniel Steiner

Im Trikot in der Lobby des Top Hotels mit einem tschechischem Kulturgut im Hintergrund

Das schachliche Highlight des Rapid-Turniers war dabei sicher die Partie gegen die Setzlistenzweite Nora Illes-Nagy aus Ungarn, in der Lily in horrender Zeitnot einen schönen Gewinn fand.

Weiß zog gerade b4 und stellte damit die Partie endgültig ein. Nach Txg1 Kxg1 Ld4 Kf1 Th1 Kg2 Th2 fällt der weiße Turm.

Die EM-Vierte im Rapid (Vor einer Runde durften die Eltern und Betreuer mit in den Spielsaal, um Fotos zu machen. Ansonsten war die heilige Halle für alle außer den Spielern und Schiedsrichtern tabu.)

Lily mit Emma Cretescu (rechts sitzend) aus Rumänien vor einer Rapidrunde. Die beiden Mädels haben schon viele internationale Meisterschaften zusammen gespielt.

Lily spielte mit 6 aus 9 ein gutes Turnier. Lediglich in einer Partie wurde sie überspielt, 2 verlor sie in besserer Stellung nach Fehlern in Zeitnot. Der 4. Platz war etwas unglücklich, da es sogar fast für das Treppchen gereicht hätte, aber wir gingen zuversichtlich in die weiteren Wettbewerbe. Als nächstes stand Blitz und Team-Rapid auf dem Programm. Im Blitzen lief es nicht gut. Viele unnötige und unglückliche Niederlagen, einmal lief Lilys Uhr ab, während sie umwandeln wollte, die Dame aber nicht schnell genug unter den geschlagenen Figuren fand. Am Ende war es der 15. Platz. Aus deutscher Sicht gab es aber diesmal zwei Medaillen: Konstantin Müller gewann Gold in der U10, Charis Peglau Silber in der Altersklasse G16.

Team-Rapid lief dann allerdings nur für Lily glücklich. Sie trat zusammen mit Tamila Trunz in der Altersklasse G14 an, verlor keine Partie und spielte eine ELO-Performance von 1843. Leider erwischte Tamila einen schlechten Tag und am Ende reichte es für die Mädels nur zum 9. Platz.

Es folgte noch ein Solving-Wettbewerb. Diese sind in Deutschland nicht besonders verbreitet. Man muss sich das wie eine Klassenarbeit im Fach Schach vorstellen mit verschiedenen Aufgaben (Endspiele berechnen, Mattmotive finden usw.) und der mit der höchsten Punktzahl gewinnt. Maja Buchholz sicherte eine Medaille für Deutschland. Wir ließen den Wettbewerb aus, verabschiedeten uns einen halben Tag aus der „Schachblase“, fuhren zum dendrologischen Garten Prag und gönnten uns etwas Natur sowie ein leckeres Eis.

In der Natur im Touri-Outfit

Nun stand der Übergang zum klassischen Turnier an. Für uns bedeutete das einen Ruhetag, an dem die An- und Abreise für alle Teilnehmer erfolgte, die nicht beide Wettbewerbe spielten. Die deutsche Mannschaft wuchs dabei beträchtlich und auch die deutschen Trainer reisten an. Ich hatte in deren Abwesenheit die Rolle des Delegationsleiters übernommen und konnte diesen Job nun an den Bundesnachwuchstrainer abgeben. Wir mussten das Hotel wechseln. Bisher hatten wir direkt im Top Hotel gewohnt (in dem im integrierten Kongresszentrum auch die Spielsäle waren) und mangels Klimaanlage ordendlich geschwitzt. Nun brachten wir unsere Koffer ins Sonata Hotel. Vorteil: Klimaanlage und Innenstadtlage direkt am Wenzelsplatz, Nachteil: Täglicher Bustransfer inklusive Überfüllung und desorientierte Fahrer. Einmal endeten wir auf der Rückfahrt von der Runde mit dem Gelenkbus in einem Industriegebiet und mussten feststellen, dass der Busfahrer das Rückwärtsfahren nicht gelernt hatte. Vor dem Umzug fuhren wir morgens aber noch einmal in die Innenstadt auf den großen Fernsehturm, der auf einigen Listen als eines der hässlichsten Gebäude Europas auftaucht. Da kann man sicher geteilter Meinung drüber sein, auf jeden Fall gab es von oben einen wunderschönen Blick über Prag.

Die deutsche Mannschaft des klassischen Turniers

Das klassische Turnier lief leider insgesamt enttäuschend für Lily. Die Partien waren an sich gar nicht schlecht, aber es fehlte dann immer so das letzte bisschen Einsatz und Kreativität, um gewonnene Stellungen auch wirklich zu gewinnen, in remisigen Endspielen doch noch einen Gewinnweg zu suchen oder aus einer schlechten Stellung noch ein glückliches Remis zu machen. Ab Mitte des Turniers merkte man Lily die Müdigkeit auch an und so wurde es nur ein Platz im Mittelfeld. Die anderen Mädchen spielten außerdem auch ziemlich gut Schach und die ständigen Transfers hin und zurück waren auf die Dauer echt nervig.

Mit Yaroslava Sereda bei der gemeinsamen Analyse während des Bustransfers

Ema Trcalkova – Lily Schirmbeck: Die einzige Kurzpartie des gesamten Turniers. Df3 verliert wegen des taktischen Schlags Lg4!, auf Dxg4 folgt dann Sxf2 mit einer hübschen Gabel.

Lily bei der Arbeit. Auch dieses Mal durfte man keine eigenen Kugelschreiber in den Spielsaal mitbringen (Cheatinggefahr!), sondern musste mit den von den Organisatoren gestellten schreiben.

Am Ruhetag konnten wir den Vorteil der zentralen Lage unseres Hotels nutzen und viel erleben:

Am morgen machten wir mit den Peglaus einen Ausflug zur Prager Burg und genossen den wunderschönen Blick über die Stadt.

Auf dem Ausflugsdampfer, der fortschrittlicherweise einen Elektroantrieb hatte: (v.r.n.l.) Lily Schirmbeck, Anna Heidtkamp, Olivia Lukas, Wilhelm Ni, Yunqi Li, Paul-David Peglau

Vater und Tochter auf der Moldau

Mit Olivia Lukas im „Museum der phantastischen Illusionen“

Auch ich hatte noch ein kleines schachliches Highlight in Prag. Ganz spontan am Vorabend sah ich, dass man sich zu einem Simultan mit IM Zuzana Hagarova anmelden konnte, was ich dann sofort tat. Ungefähr 20 Teilnehmer spielten gegen sie und ich hatte die Ehre ihren Königsinder auseinander nehmen zu dürfen ;-).

Aus deutscher Sicht gab es dieses Jahr auch nur eine Medaille: Chen Yuefan gewann Silber in der Altersklasse G10, sie „erbte“ damit also sozusagen Lilys Platzierung aus dem letzten Jahr. Herzlichen Glückwunsch nach Shanghai an dieser Stelle! Ansonsten waren wir am Ende wirklich froh, dass das Turnier zu Ende war. Im Nachhinein gesehen war es vermutlich keine gute Idee, alle Wettbewerbe zu spielen. Wir nehmen aber trotzdem viele schöne Erlebnisse und Erinnerungen mit aus Prag. Die Stadt ist wirklich ein Schmuckstück. Man kann dort sehr viel erleben, noch viel mehr, wenn man nicht die ganze Zeit mit Schach beschäftigt ist und quasi nur zwei freie Tage hat. Vielen Dank auch für die vielen netten Begegnungen mit den anderen Schachspielern aus aller Herren Länder. Auch schachlich waren die Eindrücke besser, als es die Ergebnistabellen letztlich auswiesen. Es zeigte sich einmal mehr, dass Lily mit den besten ihrer Altersklasse problemlos mithalten kann. Nächstes Jahr ist ihr Seniorjahr, dann wird sie wieder um die Medaillen mitspielen.

Link zu den Resultaten der Blitz-EM

Link zu den Resultaten der Rapid-EM

Link zu den Resultaten der Team-Rapid-EM

Link zu den Resultaten der klassischen EM

Link zur Website der Veranstaltung

Bericht des Deutschen Schachbunds

Bericht des Deutschen Schachbunds

Info

Jeden Freitag:
Vereinsabend im Spiellokal

18.00 – 20.00 Uhr  Kinder- und Jugendschach
ab 20.00 Uhr  Seniorenschach

Anstehende Veranstaltungen

Besucher-Zähler

Besuche seit 2018