Die DSAM-Turniere sind vielleicht das Beste, was der deutsche Schachbund für das Gros der Schachspieler in Deutschland anbietet. Diese Saison gibt es 7 Qualifikationsturniere, verteilt über das ganze Land. Das Finale wird schließlich im Sommer in Braunschweig stattfinden. In Potsdam gab es einen Teilnehmerrekord. Fast 600 Schachspieler (596 laut Website des Schachbunds) fanden den Weg ins Kongresshotel. Bis auf einzelne kleine Räume wurde der gesamte Konferenzbereich von Schachspielern belegt. Längst nicht alle konnten im stattlichen großen Saal spielen (Gruppen A, C und F), die B-Gruppe nahm komplett den kleineren Saal ein und die anderen Gruppen spielten verteilt in diversen kleineren Räumen.
Eine beeindruckend lange Teilnehmerliste 🙂
Blick in den großen Saal während der Eröffnungszeremonie
Lily und ich (F- und C-Gruppen) spielten beide im großen Saal, wo sich auch die Bühne befand. Nach den Partien warteten als besonderes Highlight Thomas und Elisabeth Pähtz in der Analyseecke. Dort konnte man sich großmeisterliche Einschätzungen zur gespielten Partie abholen (so man denn genug Geduld hatte). Lily nutzte diesen „Service“ 2 Male mit großer Freude. Sie hörte auch nicht nur andächtig zu. Es gab auch die Situation, dass Elisabeth bezüglich Lilys Bauernstruktur im Endspiel etwas anmerkte, was sie sich besser hätte überlegen sollen, Lily dann aber erwiderte, sie hätte das bedacht, aber sich aus einem bestimmten Grund anders entschieden. Die Goßmeisterin stutzte kurz und sagte dann schließlich: „Also wo ich so drüber nachdenke, eigentlich hast du Recht!“
Lily und Elisabeth bei der Analyse
Ich bei der Analyse, Elisabeths Ausdruck war völlig berechtigt, meine erste Partie war grottenschlecht (Bildquelle: DSB)
Das Hotel an sich bot auch außerhalb des Schachspiels alle Annehmlichkeiten. Das Essen war top (auch mittags: Selten haben wir so eine leckere Erbsensuppe gegessen!), die Zimmer sauber. Das Schwimmbad und der Saunabereich luden zur abendlichen Entspannung ein. Dort traf Lily auch häufig ihre Freunde, gleich am ersten Abend hüpften wir nach langer Fahrt in den Pool und trafen sofort auf Malin Kühne und Famile aus Paderborn. Das Wetter passte auch, es war so schlecht, dass man kein schlechtes Gewissen haben musste, sich tagelang nur drinnen aufzuhalten.
Chessy war auch vor Ort!
Ganz der Papa: Energie braucht die Schachspielerin (Bildquelle: DSB)
Das erste Mal Blindschach unter Turnierbedingungen. Insgesamt gab es 3 Teilnehmer, die nach Blindschachregeln gespielt haben. Daneben zwei, die jeweils einen Helfer als Unterstützung am Brett hatten (Bildquelle: DSB).
Die abendliche Tandemrunde. Jelte und Levke, Lily und Felix (auch Jelte hat sich für das Finale in der Gruppe G qualifiziert)
Malin und Lily nach der letzten Runde
Schachfreunde bei der Analyse (Die Partie auf dem Brett vor uns war nicht unsere): Markus Schirmbeck und Jan-Philip Bialas (der auch einen netten Bericht auf der Homepage seines Vereins veröffentlicht hat)
Lily und Papa
Lily hochkonzentriert am Brett (Bildquelle: DSB)
Das Siegerfoto der Gruppe F
Der Turnierverlauf war gemischt. Ich bin mit meinen Ergebnis 2 aus 5 nicht zufrieden, wobei nur eine Partie richtig schlecht war. Mein Spiel und die restlichen Partien waren durchaus ok, letztlich hätte ich gerne mindestens einen halben Punkt mehr geholt. Lily dagegen hat wieder bewiesen, dass sie bei den DSAM-Turnieren immer sehr erfolgreich spielt. Sie holte 3,5 Punkte, belegte in ihrer Gruppe (diesmal F statt G im letzten Jahr) damit den 9. Platz und qualifizierte sich als beste Frau damit für das Finale in Braunschweig. Wir werden beim deutschen Schachgipfel dieses Jahr also wieder vor Ort sein und freuen uns sehr darauf!