Dieses Mal ging die Reise nach Albanien, genauer gesagt nach Durres. In diesem Badeort, nur eine knappe Stunde von der Hauptstadt Tirana entfernt, richtete der albanische Schachverband dieses Jahr die Jugend WM im Blitz- und Schnellschach aus. Letztes Jahr mussten wir dafür nach Batumi reisen und das Programm dauerte volle 5 Tage plus Ruhetag. Link zum Bericht Dieses Jahr waren es nur drei Spieltage, kein Ruhetag und die Anreise war deutlich weniger beschwerlich: Direktflug Dortmund – Tirana, eine Stunde nach Durres und wir waren da. In der Nachbarschaft des Hotels wurde noch ordentlich gebaut, die Aussicht aus dem Zimmer war daher nicht berauschend und der Außenpool war noch nicht betriebsbereit, aber der Rest stimmte: Gute Unterbringung, gutes Essen, gute Spielbedingungen. Die Albaner gaben sich sichtlich Mühe gute Gastgeber zu sein und waren stolz darauf die WM auszurichten. Sogar der Staatspräsident parkte seine gepanzerte S-Klasse vor der Hotellobby und gab sich zur Eröffnungsfeier die Ehre.
Die deutsche Delegation war schmal: nur drei Spieler, Konstantin Müller (U10), Lily (G12) und Phillipp Allen (U12) vertraten den weltweit größten Schachverband. Polen schickte als größte Nation nach den einheimischen Albanern 41 Spieler und selbst aus Vietnam reisten 15 Spieler an. Insgesamt waren 377 Teilnehmer aus 44 Nationen vertreten, was schon ganz beachtlich ist. Phillipp gehörte zu den „Senioren“ seines Jahrgangs U12, Konstantin und Lily waren Junioren in der U10 bzw. U12, die meisten Gegner waren also ein Jahr älter als sie.
Aufbau vor der ersten Runde
Blick in den Turniersaal, es gab derer zwei. 58 Bretter wurden ins Internet übertragen.
Sportlich erreichten alle deutschen Teilnehmer nur Plätze im Mittelfeld. Im Rapid startete Lily mit 5 aus 7 und spielte eigentlich gutes Schach, verlor aber zu viele ihrer Partien in Zeitnot. Die vagen Hoffnungen auf einen Platz auf dem Treppchen erfüllten sich leider nicht. Man merkte, dass wir uns in den letzten Monaten nicht zielgerichtet auf diese WM vorbereitet hatten, sondern mehr klassisches Schach im Fokus stand. Der ungewohnte Zeitmodus von 15+5 tat das Übrige. In Batumi letztes Jahr wurde noch 15+10 gespielt, aber anscheinend hat die FIDE das geändert. Auch im Blitz fand Lily nicht die richtige Balance, 5+3 war auch hier ein ungewohntes Format.
Nichtsdestotrotz war die WM ein tolles Erlebnis, auf der offiziellen Website der Veranstaltung gibt es weitere Infos, Fotos und Videos der Veranstaltung. Angesichts der positiven Erfahrungen würden wir uns freuen, wenn in Durres weitere internationale Schachwettbewerbe stattfinden würden und wir Albanien in Zukunft noch einmal besuchen dürfen.