Auch bei der Sommerurlaubsplanung können sich schachbegeisterte Familien durch ihr geliebtes Hobby inspirieren lassen. Wir eiferten dieses Jahr dem Weltmeister nach. Magnus Carlsen postete kurz nach der WM letztes Jahr ein Video, welches ihn bei seinem Trainingslager zeigt.
Auch wir freuten uns sehr auf die wöchentlich stattfindende Schachveranstaltung, die diesmal (vermutlich aufgrund der Hitze) allerdings nicht in der Chess-Corner des Gartenrestaurants stattfand, sondern in der Hotellobby. Der Restaurantmanager des Hotels Guillermo (ELO in seiner Jugend ca. 2200, wie er mir nach der Partie erzählte) spielte dabei gegen zwölf junge und ältere Schachspieler. Lily und ich waren natürlich dabei :-).
Auf dem Foto sieht es ein wenig so aus, als ob ich der einzige Erwachsene gewesen wäre, dem war aber nicht so. Es hielt sich ungefähr die Waage.
Lily wurde leider schon in der Eröffnung in einer schottischen Gambitvariante, die sie nicht kannte, überspielt. Ich stand auch nach der Eröffnung gefühlt ziemlich schlecht, hielt mich aber im Mittelspiel irgendwie über Wasser und konnte den Übergang zum Turmendspiel dann sogar vorteilhaft für mich gestalten.
Die entscheidende Phase: Ein aktiver Turm ist anscheinend wichtiger als ein paar unbedeutende Bauernschwächen :-). Letztlich habe ich die Partie sogar gewonnen. Guillermo ließ sich noch einen weiteren Punkt abnehmen, es stand am Ende also 10:2 für ihn.
Lily spielte, während ich noch gegen Guillermo kämpfte, gegen die ganzen anderen anwesenden Kinder und besiegte sie allesamt. Nur ein ca. 16-jähriger Junge lehnte ihre Herausforderung ab, vermutlich hatte er ein bisschen Angst vor ihr ;-). Am Ende gab es für jeden noch ein Abschiedsfoto und als Preise ein Magnetschach und ein Schachbuch, welches leider für uns unbrauchbar war, da auf Spanisch. Wir haben beim Abendessen aber dankbare Abnehmer dafür gefunden.
Auch auf unserem Ausflug nach Cadiz stolperten wir in der Nähe des Plaza de Espana (welcher gerade renoviert wird) über eine kleine edle Schachecke (alles aus Stein, vermutlich sogar Marmor!), welche zur Mittagszeit, zu der wir dort vorbeikamen, allerdings noch nicht von Schachspielern frequentiert wurde. Wir hätten als Teil einer Gruppe dort aber eh nicht verweilen können, daher war das auch kein großer Verlust. Für zwei Erinnerungsfotos hat es aber gereicht.
Der Urlaub war nicht als Schachurlaub geplant, aber es war doch eine nette Ergänzung. Gerade an Pooltagen, wo man sich als hellhäutiger Nordeuropäer mittags im Sommer besser nicht draußen aufhalten sollte, war Schach eine willkommene Abwechslung! Guillermo meinte auch, dass seine wöchentliche Simultanveranstaltung im Hotel von den Gästen sehr gut angenommen würde und er sie definitiv fortführen wird. Gut so, denn mehr Schach braucht die Welt!