Vor dem letzten Mannschaftskampf gegen Turm Lage war die Anspannung bei allen Beteiligten spürbar, schließlich musste dringend ein Sieg gegen den Tabellenletzten her, um den Abstieg aus eigener Kraft verhindern zu können. Angesichts der angespannten Tabellenlage hat Ruslan es auch tatsächlich geschafft, die stärkste Mannschaft, die wir derzeit aufbieten können, auch ans Brett zu bekommen. Bei den Lagern war das Gegenteil der Fall, sie mussten sogar das 7. Brett freilassen, Hansa hatte also schon einen kampflosen Punkt „geholt“. Als klar war mit welcher Mannschaft Lage antreten würde, meinte Ruslan noch: „Wenn wir heute nicht gewinnen, haben wir in der Liga auch nichts zu suchen. Wir schaffen das!“ Er sollte Recht behalten, am Ende wurde es dann aber doch noch knapper als gehofft.
Als erstes baute Dieter Ahlemeyer an Brett 8 unseren Vorsprung auf 2 Punkte aus, nachdem er (natürlich) verdächtig stehend einen Angriff starten konnte, der die Partie entschied. Beinahe gleichzeitig widerlegte Martin die Partieanlage seines Gegners und setzte ihn matt. Nun hatten wir schon 3 Punkte, aber trotzdem wurde es noch einmal spannend, denn Ruslan verlor leider genau wie Stefan seine Partie. Ruslan krachte eine Figur in seine Königsstellung, was seine Koordination völlig durcheinanderbrachte und letztlich zur Niederlage führte. Stefans Gegner spielte die vielleicht überzeugendste Partie des Tages, da er sich einfach in der Eröffnung besser auskannte. Ihm reichten dabei ein oder zwei Ungenauigkeiten von Stefan dafür, um ihn total zu überspielen. Respekt! Ich hatte unterdessen am Ende sogar ziemlich Glück, dass mein Gegner in einem für mich schließlich schlechteren Endspiel ein Remis akzeptierte. Vorher hatte ich es versäumt, in der Eröffnung die richtigen Züge zu finden, um seine eigentlich theoretisch deutlich schlechtere Eröffnungsbehandlung zu widerlegen.
Nun stand es also 3,5:2,5 und nur die ersten beiden Bretter spielten noch. Charly und sein Gegner an Brett 2 spielten sehr schnell ein kompliziertes Turmendspiel, da sie meinten, dass ihre Uhr ablaufen würde und nicht einkalkuliert hatten, dass es noch eine Verlängerung geben würde. Die neuen Spielzeitregeln sind einfach noch nicht bei jedem angekommen, die Digitaluhren mit Inkrement tun ihr übriges. Letztlich spielten wohl beide das Endspiel nicht besonders gut, ein Remis war die Folge. Nun kam es auf Reiner an den Mannschaftssieg mit mindestens einem Remis zu sichern. Er hatte ebenfalls ein Endspiel auf dem Brett, was von den Zuschauern als vorteilhaft für ihn empfunden wurde.
Ganz so einfach war es dann wohl doch nicht (wie immer…), der Computer zeigt hier mit Weiß am Zug sogar Ausgleich an, aber Reiner (Schwarz) legte seine ganze Spielstärke und Erfahrung in die Waagschale. Nachdem beide einen Bauern durchbekommen hatten, Reiner aber noch den Bauern auf a4 übrig behalten hatte, schaffte er es, einen Damentausch zu erzwingen, sich mit seinem Mehrbauern eine zweite Dame zu holen, um schließlich die Partie sogar noch zu gewinnen.
Nun haben wir sogar die Abstiegsränge verlassen, da unsere direkten Konkurrenten Kirchlengern und Gütersloh ihre Spiele verloren haben. Als nächstes geht es nach Paderborn. Wenn wir die schlagen sollten (ist nominell von den Wertungszahlen her zumindest nicht ausgeschlossen), könnten wir den Nichtabstieg wohl schon perfekt machen, ansonsten würde es am letzten Spieltag wohl auf ein Endspiel zwischen uns und Kirchlengern hinauslaufen. Optimismus ist jetzt auf jeden Fall angebracht!